Medienstimmen

Alljährlich zieht das Theater Spektakel Zürich die Menschen an den Zürichsee. Und auch dieses Jahr schafft es der Event, die grossen und die überraschenden Dinge zusammenzubringen: den Russland-Ukraine-Krieg mit Schwalben, den Bergbau in Südafrika mit Bojen in der Nacht – und einen gestrandeten Pottwal mit der Zürcher Seepromenade. (Valeria Heintges, republik.ch)

«Viele der eingeladenen Gruppen beschäftigen sich in ihren künstlerischen Arbeiten kritisch mit dem Weltgeschehen. Da gibt Theater einen Einblick in andere, oft unbekannte Realitäten. Das zeichnet das Theater Spektakel in einem besonderen Masse aus.» (Dagmar Walser, 16.8., SRF2)

Die Spielorte korrespondieren unmittelbar miteinander, aber auch die Themen: Ökologie, Globaler Süden - reicher Norden, Post-Neo- Kolonialismus , die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Kaum eine Produktion steht solipsistisch für sich, das meiste kann man aufeinander beziehen, man trägt am Eröffnungswochenende das Erleben der einen mit in die andere hinein.(Egbert Tholl, Süddeutsche, 21.8.)

 

MARIO BANUSHI
Taverna Miresia
«(Ein) visuell-auditiver Strom mit unwiderstehlichem Sog. Gerade auch, weil nicht gesprochen, sondern höchstens geflüstert, geklagt, gesungen wird, mit einem Zauber, der wirkt, als käme er aus Zeiten, als das Weinen noch geholfen hat (ein Bravo für Singer-Songwriterin Savina Yannatou!). Das internationale Offtheater hat sein Ohr für ursprüngliche Töne, seine Sinne fürs Überindividuelle, Typenhafte, ungeschminkte und wehrhafte Weibliche geschärft. Und das überrascht durch seine Kraft. Sperrig? Umwerfend!» (Alexandra Kedves über Banushi, Tages Anzeiger, 22.8.)

«In gut sechzig Minuten haben Mario Banushi und sein Ensemble die Erfahrung von Tod und Trauer in einer Performance ausgeleuchtet, die dem Schock ebenso gerecht wird wie den Prozessen und Praktiken des Trostes.» (Ueli Bernays, NZZ, 23.8.)

 

CAPTAIN BOOMER
The Whale Project

«Spektakuläre Kunstaktion sorgt in Zürich für Aufsehen» (Tages Anzeiger, 19.8.)

«Die Kunstaktion bewegt. Sie löst nicht nur Emotionen, sondern auch Dialoge aus. Über Kreuzfahrtschiffe, über den Walfang, vielleicht einfach über das Theater Spektakel oder wieso der Pottwal eigentlich so kleine Zähne hat. Das ist gerade dann besonders wertvoll, wenn die Kunst im öffentlichen Raum für alle zugänglich ist – und nicht in einem weissen Kubus einem interessierten Publikum vorbehalten bleibt.» (Annik Hosmann, Tages Anzeiger, 20.8.)

«Was hat denn bloß ein Pottwal am Ufer des Zürichsees zu suchen? Zwar ist das Tier nicht echt – doch stinkt es, als sei es das. Was es mit der Kunstaktion in Zürich auf sich hat.» (FAZ, 20.8.)

«Ihre nicht ganz ernst gemeinten Erklärungsversuche: ein Pottwal, der den Rhein hochschwimmt und alle Schleusen bis in den Zürichsee passiert? Oder doch ein ganz seltener Süsswasserwal? Vielleicht habe der Wal einem russischen Oligarchen gehört, dem er schliesslich zu gross geworden sei und der ihn im See ausgesetzt habe. Spätestens da wird klar, dass es sich um eine Aktion von Umweltaktivisten handeln muss.» (NZZ, 20.8.)

«In Zürich liegt ein 15 Meter langer Pottwal Man kennt es ja, immer wieder standen Wale in seichten Küstengewässern - aber an einem See in der Schweiz ohne Meereszugang? Die Kunstaktion soll wachrütteln.» (Tagesspiegel, 19.8.)

 

ALICE RIPOLL & COMPANHIA SUAVE
Zona Franca

«Ein Mix aus unterschiedlichen Tanzstilen, Stimmungen. Mal ganz konkret-alltäglich, dann wieder grosse Fantasiebilder. Mal ganz leise und zart auch verzweifelt, dann wieder überbordend. Die Produktion ist nach der Pandemie entstanden und erzählt auch von der Hoffnung vom Aufbruch eben dieser jungen Generation nach dem die Regierung Bolsonaro vor zwei Jahren abdanken musste. Ein mitreissender und auch menschlich sehr berührender Abend.» (Dagmar Walser, 16.8., SRF2)

«Wo sonst erfährt man auf so mitreissende Weise etwas über die Gefühlslagen einer jungen Generation in Brasilien, die nach der Pandemie und dem politischen Wechsel vor zwei Jahren gerade wieder etwas aufzuatmen scheint?» (srf.ch, 16.8.)

 

THE NEST COLLECTIVE
Return to Sender

«Eindrücklich ist das Haus aus Ballen europäischer Gebrauchtkleider von The Nest Collective am Zürcher Theaterspektakel.» (zueritoday.ch)

«Mit dieser Installation kritisieren (The Nest Collective) sehr deutlich und klug, die hiesige Konsumgesellschaft und zeigen auf, was diese in Ländern des globalen Südens anrichten kann.» (Dagmar Walser, 16.8., SRF2)

 

CALVIN RATLADI
A Hole in Waiting

«Noch ergreifender: «A Hole in Waiting» von Calvin Ratladi. Ein Requiem auf alle Toten, die der Bergbau in Südafrika forderte. Ratladi ist ein Xhosa, seit Generationen schuftete seine Familie im System kolonialer Ausbeutung. Zusammen mit dem fantastischen Musiker Xolisile Bongwana erschafft er ein ergreifendes Ritual, die Überwindung der Tränen zu einem wiedergefundenen Stolz.» (Egbert Tholl, Süddeutsche, 21.8.)

«Auch dieser Abend ist komplex, berichtet von desaströsen Zuständen in Bergwerken, von Rassismus, denn die weissen Besitzer schicken die schwarzen Arbeiter untertage. Davon wird nur in Andeutungen gesprochen, man weiss es ja. Und man weiss auch, wo das Geld landet, das dabei verdient wird. Der Abend erzählt von diesen Missständen. Aber darüber hinaus zeigt er eben auch ganz plastisch, wie ein vorsichtig-vertrauens­volles Sich-Kümmern um Beeinträchtigte aussehen kann.» (Valeria Heintges über Ratladi, republik.ch, 24.8.)

 

TIZIANO CRUZ
Wayqeycuna

«(Tiziano Cruz) tritt schutzlos auf und strahlt gleichwohl eine enorme Kraft aus: Die Kraft dessen, der seinen Körper in einem politischen Akt zum Kunstwerk macht.» (Andreas Kläui, 15.8., Kultur kompakt)

Zwischen Poesie und ergreifendem Pathos scheint immer wieder Cruz’ stupende Selbstreflexion durch, etwa wenn er von seiner Rückkehr ins Dorf erzählt. Er war, als Künstler, der Erste, der es in die „Erste Welt“ schaffte. Das trifft. (Egbert Tholl, Süddeutsche, 21.8.)

 

WALID RAAD
Cotton Under My Feet. The Zurich Chapter & Two Drops Per Heartbeat

«(Walid Raads) Parcours durch die Ausstellungsräume ist einer der Höhepunkte des am Donnerstag eröffneten Theater Spektakels und die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches.» (Anna Raymann, CHmedia, 17.8.)

Raad nimmt die Besucher bei der Hand, rast mit ihnen durchs Museum, redet eineinhalb Stunden lang unaufhörlich und brillant, streift die Sammlung Bührle und erzählt vor allem die grandiosesten Schnurren über Heini und seine Bilder. (…) Was stimmt, ist das flunkernde Nachdenken über Kunst, deren Wert und wo sie herkommt.(Egbert Tholl, Süddeutsche, 21.8.)

 

LOLA ARIAS
Los días afuera

«Die argentinische Theatermacherin Lola Arias hat mit ehemaligen Häftlingen ein Stück über den Weg zurück in den Alltag produziert. Am Zürcher Theaterspektakel sorgt es für Standing Ovations.» (Ueli Bernays, 16.8., NZZ)

«Los días afuera heisst der Theaterabend in der Regie von Lola Arias, die Tage draussen. Im vorausgehenden Film mit den gleichen Frauen aus dem Gefängnis. Draussen sein bedeutet Freiheit, Wind der durchs Autofenster weht, aber auch Schwierigkeiten und Hindernisse im Alltag. Das Theaterprojekt mit geregeltem Vertrag und Reisevisa ist ein Stück Resozialisierung. Fürs Publikum ist es ein hinreissendes Musical und die Begegnung mit einem Argentinien, wie es nicht im Reiseprospekt steht.» (Andreas Kläui, 15.8., Kultur kompakt)

«Beim Auftakt auf der Bühne Nord am Donnerstag auf der Landiwiese wurde während der Vorstellung von «Los días afuera» viel gelacht und geklatscht, manche waren zwischendurch schier zu Tränen gerührt, und am Schluss gabs stürmischen Applaus.» (Alexandra Kedves, Tages Anzeiger, 17.8.)


MARTA GÓRNICKA
Mothers. A Song for Wartime

«Und manchmal geschehen Wunder. Wie bei der Eröffnung am Donnerstagabend. (…) Dann trifft einen das Eröffnungsstück «Mütter» (…) völlig unvorbereitet wie eine Urgewalt, und der Glaube an die Kunst ist zurück. Das liegt an 21 Frauen aus Polen, Belarus und der Ukraine. Die polnische Regisseurin Marta Górnicka hat sie zu einem Chor geformt – angesichts der geopolitischen Verwerfungen zwischen Belarus und der Ukraine schon das ein kleines Wunder, das man feiern müsste.» (Julia Stephan, CHmedia, 17.8.)

«Ein gewaltiger Chor, der die Stimme erhebt gegen den Krieg … ein Mix aus persönlichen Statements, Sprechgesängen, die sich dem Krieg und der masslosen Zerstörung entgegenstellt … Wenn diese Frauen über die Liebe singen und über den unbedingten Willen mit dem Singen nicht aufzuhören, solange das Gemetzel nicht aufhört, läuft es einem kalt den Rücken runter. Die geballte Ladung Widerstandskraft und Lebenswillen beeinruckt und verstört gleichzeitig und nachhaltig.» (Kaa Linder, Regionaljournal, 16.8.)

«Dank choreografischer Genauigkeit und rhythmischer Finesse gelingt es Górnicka und dem Chor, Text und Musik in eine prägnante Form zu bringen und das Publikum zu fesseln mit ihren klaren Botschaften.» (Ueli Bernays, 15.8., NZZ)

«Am Ende steht das Zürcher Publikum geschlossen auf, klatscht frenetisch. Als wolle es sagen: «Wir haben die Stimme des Krieges gehört. Von uns bekommt ihr ihn, diesen kleinen Moment, der den Unterschied machen kann.»"(Valeria Heintges über Marta Górnicka, republik.ch, 24.8.)

Hier geht es zum Beitrag in der Tagesschau (SRF) und im Telegiornale (RSI)