Tiziano Cruz

Wayqeycuna

Jujuy, Buenos Aires

Tiziano Cruz’ Schwester starb mit 18 Jahren in einem Krankenhaus im Norden von Argentinien an den Komplikationen einer Geburt. Die medizinische Hilfe wurde ihr aufgrund ihrer Herkunft versagt. Ihr Tod verweist auf die tiefsitzenden, strukturellen Ungleichheiten der argentinischen Gesellschaft, in der für die indigene Bevölkerung noch immer nicht dieselben Standards gelten. Cruz schenkt seiner Schwester und dem Publikum nun ein Abschiedsritual, das er aus dem Heimatdorf seiner Familie im Norden Argentiniens mitbringt. Auf der Bühne wird Brot in Form von Tieren geteilt, das davor in einem öffentlichen Back-Workshop mit dem Publikum gebacken wurde. Die Tier-Brote sollen die Verstorbene auf ihrem Weg begleiten, zusammen mit weiteren praktischen – und manchmal auch luxuriösen – Gegenständen des Alltags, die zusammen in einem Abschieds-Altar drapiert werden. Die Zeremonie schafft einen bildstarken und verbindenden Gegenpol zu den Gewalt- und Ausschlusserfahrungen, die für Cruz und die indigenen Gemeinschaften im weiss dominierten Argentinien zur täglichen Normalität gehören.

«Wayqeycuna» bildet nach «Soliloquy», das 2022 am Zürcher Theater Spektakel zu sehen war, den Abschluss der Familien-Trilogie «Tres Maneras de Cantarle a una Montaña (Drei Arten, einen Berg zu besingen)», in der sich Cruz mit seiner Herkunft, Rassismus und Klassenprivilegien auseinandersetzt. Doch anders als in «Soliloquy» bleiben Performer und Publikum am Ende nicht mit sich allein, sondern versammeln sich an einem Gabentisch zu Ehren der verstorbenen Schwester – und kommen so nicht darum herum, sich in diese Erzählung ein- statt auszuschliessen. (fa)

Einfach gesagt

Tiziano Cruz ist ein Künstler aus einem kleinen Dorf im Norden von Argentinien.

Seine Schwester ist jung gestorben.

Wegen ihrer Herkunft wollte man ihr im Krankenhaus nicht helfen.

Im Stück verabschiedet sich Tiziano von seiner Schwester.

Es wird Brot auf der Bühne geteilt.

Das Brot hat die Form von Tieren.

Die Tiere aus Brot sollen die tote Schwester begleiten.

Künstlerische Leitung und Besetzung

Regie, Text, PerformanceTiziano Cruz
DramaturgieRodrigo Herrera
Künstlerische ZusammenarbeitRio Paraná – Duen Sacchi, Mag De Santo
Musik, Sound, technische Koordination, Video,
FotoMatías Gutiérrez
LichtMatías Sendón
Kostüme, künstlerische Produktion & GrafikLuciana Iovane
Produktionsleitung & AdministrationTiziano Cruz, Cecilia Kuska
DiffusionCecilia Kuska

Produktion

ProduktionULMUS Gestión Cultural
KoproduktionMITsp – São Paulo International Theater Exhi- bition, Festival Avignon, La Batie, Zürcher Theater Spektakel, FIBA Festival Internacional de Buenos Aires, CCKONEX, Ulmus Gestión Cultural & ROSA studio
UnterstützungFIBA, CCKONEX – KONEX Kulturstadt, Buenos Aires, CRL – Central Elétrica (Portugal)
PremiereMärz 2024, São Paulo

Süd

Lageplan

Poetisches Dokumentartheater. Übergangsritual

Schweizer Premiere, Nominiert für den ZKB Förderpreis

Dauer

1.20 Std.

Sprache

Spanisch

Übertitelungen

Deutsch und Englisch

Alter

Interessant ab 14 Jahren

Publikumsgespräch

Sa 17.8., im Anschluss an die Vorstellung

Zugänglichkeit

Zugänglich mit Rollstuhl Mit Untertiteln Mit induktiver Höranlage Mit Gebärdensprache

Stammtisch

Brotbacken mit Tiziano Cruz, Sa 17. 8., 12.00 Uhr

Audiodeskription

Vorstellung am Fr 30.8. mit Live-Audiodeskription

Zusammenarbeit

Das Gastspiel findet – auch aus Gründen der Nachhaltigkeit – in Zusammenarbeit mit dem La Bâtie-Festival de Genève und dem Theaterfestival Basel statt.

Content Notes / Triggerwarnungen

Das Stück thematisiert Rassismus und strukturelle Gewalt, sowie Tod und Trauer.
Der Performer interagiert mit dem Publikum.

 

Mehr dazu

Daten

Vorstellungen ab heute
  • Fr 16.08. 18:30 - 19:50 CHF 35.–/20.– 
  • Sa 17.08. 19:30 - 20:50 CHF 35.–/20.– 
  • So 18.08. 19:30 - 20:50 CHF 35.–/20.– 

Spielplan